• Europas größte Fahrradauswahl
    Editorial

    Copenhagenizing: Kopenhagen und Bikesharing

    Sophia Willmes
    Sophia Willmes
    22. Feb. 2023 9 Min.
    Copenhagenizing: Kopenhagen und Bikesharing

    Die fahrradfreundlichste Stadt der Welt

    buycycle WatchBlog: In dieser neuen Reihe werfen wir alle paar Monate einen Blick auf Entwicklungen in der Fahrradindustrie und der Cycling Culture: Von Spinning bis Copenhagenizing – wir stellen euch alle Trends und Innovationen vor. Heute: Die fahrradfreundliche Stadt, der Copenhagenizing seinen Namen verdankt: Kopenhagen!

    Seit der Erfindung des Automobils und seiner Verbreitung wurden Städte für Autoverkehr gebaut. Was damals grenzenlose Freiheit versprach, steht heute im Stau, qualmt vor sich hin und belastet Anwohner:innen, andere Verkehrsteilnehmer:innen und das Klima mit Lärm und Luftverschmutzung.

    Doch nicht mehr lange: Wir leben inmitten einer Fahrrad-Rennaissance und manche Großstädte fördern diese mit ihren Infrastrukturen besser an als andere. Am besten macht es Kopenhagen.

    Die Kopenhagener legen täglich bis zu 1.5 Millionen Kilometer auf dem Rad zurück, das sind über 50% aller Wege zur Arbeit, Uni oder Schule. Und das tun sie nicht, weil sie per se Fahrradfanatiker:innen sind und das Zweirad anderen Verkehrsmitteln vorziehen. Sie tun es, weil die Stadtverwaltung seit langem erfolgreich ihr Ziel erfüllt, Fahrradfahren in Kopenhagen einfach, schnell, sicher und unkompliziert zu gestalten - für alle.

    1. Warum profitiert Kopenhagen von einer fahrradfreundlichen Infrastruktur?

    Zuerst sei festgehalten: Jede fahrradfreundliche Infrastruktur kostet Geld. Die kopenhagener Stadtverwaltung investiert pro Kopf über 40 Euro pro Jahr in die Fahrradmobilität. Das summiert sich zwar zu knapp 300 Millionen Euro, jedoch stiften diese Investitionen laut einer Berechnung der Heinrich-Böll Stiftung einen sozio-ökonomischen Mehrwert von knapp 800 Millionen Euro im Jahr: Es lohnt sich also. Das tut sich eine fahrradfreundliche Stadt immer, wie wir im BikeCity Blogpost gesehen haben. Auch, weil es soviel sicherer für ihre Bewohner:innen ist. Nur alle 6 Millionen gefahrene Kilometer gibt es einen schwerwiegenden Fahrradunfall in der dänischen Hauptstadt.

    2. Wie funktioniert Kopenhagens Fahrradstrategie?

    Um eine Stadt fahrradfreundlich zu gestalten braucht es drei Zutaten: Politik, die Wert auf eine nachhaltige und lebenswerte Stadt legt, kluge, kreative Architektur und eine neue Infratsruktur.

    Kopenhagen hat das Rezept perfektioniert und zwar folgendermaßen:

    Verkehrsberuhigte Straßen

    In Wohngebieten und ruhigeren Vierteln teilen sich Auto- und Fahrradfahrende die Straße. Was vielerort chaotisch und gefährlich ist, ist in Kopenhagen einfach und sicher. Autos und Motorräder werden nämlich nicht nur durch Verkehrsschilder, sondern durch die architektonischen Bedingungen der Straße gezwungen, nicht mehr als 20 oder 30 km/h auf den Tacho zu bringen. Enge Kurven, schmale Straßen, Schotter und Kopfsteinpflaster - so wird natürlich auf die Bremse gedrückt und Radfahrer:innen sind sicherer.

    Breite, sichere, vernetzte Radwege

    Auf größeren, frequentierteren Straßen sind breite Radwege auf den Asphalt gemalt worden oder sogar durch einen Bordstein von der Autospur getrennt. Und das sind keine Radwege, die dann plötzlich umgeleitet werden, aufhören und 30 Meter weiter aus dem Nichts auftauchen, nein, in Kopenhagen durchzieht das Radwegnetz durchgehend die gesamte Stadt: Gerade und klar vernetzt es alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, Parks, Wohn-, Einkaufs-, Uni- und Wirtschaftsviertel.

    Für alle Verkehrteilnehmer:innen ergeben sich intuitiv die für sie vorgesehenen Verkehrsbereiche: Autos auf die Straße, Fahrräder daneben auf den Radweg und Fußgänger:innen auf dem Gehsteig. Autos müssen außerdem oft nicht einmal den Radweg überqueren, um am Straßenrad zu parken: Parkplätze gibt es zwischen Fahrspur und Radweg, was Radfahrenden nochmal extra Platz und extra Sicherheit beschert,

    Wer trotz eigener sicherer Spur nicht neben Diesel-Abgasen auf den Hauptstraßen radeln will, kann sich auf das große Netz an Radwegen durch Parks oder entlang der vielen Kanäle verlassen: Hier ist Fahrradfahren nicht nur einfach, schnell und sicher - wie im Rest der Stadt - sondern auch noch eine wahrhaftig entspannende Wohltat. Grün, frisch, schön.

    Sichere Kreuzungen

    Nirgendwo sonst gibt es mehr Unfallrisiken für Fahrradfahrer:innen, als an Kreuzungen: Tote Winkel, blinde Abbieger, verwirrte Fussgänger:innen, die Liste geht weiter... In Kopenhagen sind Kreuzungen so designt, dass die schwächeren Verkehrsteilnehmer:innen priorisiert werden.

    Fahrradwege werden gerade über die Kreuzung weitergeführt, sodass Autos bei Abbiegemanövern automatisch verlangsamen müssen. Ampelphasen (ja, in Kopenhagen haben Bikes ihre eigenen Ampeln an fast jeder Kreuzung) sind so eingestellt, dass Fahrradfahrer:innen ein paar Sekunden vor den Autos losfahren dürfen, was ihnen einen Vorsprung gewährt und sie somit meist die Kreuzung bereits überquert haben, bevor erste Autos abbiegen wollen und sie in einen potenziellen blinden Fleck geraten könnten. Wo es voller wird, sind oft auch die Stoplinien der Autos an Ampeln bis zu fünf Meter hinter der Haltelinien von Fahrrädern: So kann deren Sicherheitsvorsprung noch vergrößert werden.

    Fußstützen und extra Geländer

    Apropos Ampeln und Stoppen: Das ist auf dem Fahrrad in Kopenhagen nicht nur sicher, sondern bequem. An vielen größeren Kreuzungen sind rechts neben dem Fahrradweg Geländer angebracht. Diese trennen nicht nur den Radweg von den Fussgänger:innen sondern bietet Radfahrenden eine angenehme Stütze für ihren Fuss. So muss an einer roten Ampel nicht extra abgestiegen werden, nur um sich dann, sobald es grün wird, wieder in den Sattel zu hieven, sondern man kann entspannt auf dem Fahrrad sitzen bleiben und sich bei grün sogar für einen kleinen Startboost abstossen.

    Diese Geländer sind jedoch nicht nur praktisch und komfortabel, sie sind auch sicher. Durch das angenehme Warten verringern sich Anreize über rot zu fahren und sich so in Gefahr zu bringen.

    Autofreie Brücken:

    Kopenhagen ist durchzogen von zahlreichen Kanälen und Häfen. Das erfordert den großzügigen Bau von Brücken - wo man diese strategisch setzt, kann entscheiden für den Verkehr in einer Stadt sein. So fahren über die Bryggebroen Brücke statt 3,300 Fahrräder, wie im Baujahr vorhergesagt, über 9000 Fahrräder pro Tag - davon sind ein Drittel ehemalige Autofahrer:innen. Das eh schon kluge Radnetz wurde durch die zahlreichen (teils sogar autofreien) Brücken so geschickt erweitert, dass man dank ihnen auf dem Fahrrad oft schneller und unkomplizierter in der Stadt von A nach B kommt, als mit dem Auto. Und die meisten dieser Brücken sind nicht nur praktisch, sondern bieten einem auch noch wunderschöne Aussichten, die man vom Zweirad aus viel besser geniessen kann. Von der Cykelslangen (übersetzt: Fahrradschlange) aus sieht man den Hafen, die Cirkelbroen erlaubt einem den Blick auf die Black Diamond Bibliothek und das spektakuläre Lichtspiel auf ihrer Fassade.

    Eine Fahrradstadt entwickelt und baut sich nicht von alleine. Man muss die Wege kennen, die zurückgelegt werden, urbane Muster erkennen und in kluge, kreative Architektur investieren. Kopenhagen erfüllt diese Aufgaben geschickt und ist damit ein weltweites Vorbild. Die dänische Hauptstadt zeigt, dass nachhaltige Mobilität auf zwei Rädern nicht nur möglich, sondern praktisch ist und die Lebensqualität in einer Stadt verbessert.

    Egal, ob ihr gerade in Kopenhagen, Freiburg, Paris oder in einer nicht ganz so fahrradfreundlichen Stadt seid: Nehmt diesen Artikel als Anstoß, euch aufs Fahrrad zu schwingen - denn eine Stadt wird nur dann eine Fahrradstadt, wenn auch wir sie dazu machen. Also ab aufs Bike und wenn ihr noch ein passendes für euch sucht, dann schaut doch bei buycycle vorbei: Unter den Tausenden hochwertigen Bikes, die ihr bei uns findet ist bestimmt eines für euch dabei. Bei Fragen könnt ihr euch jederzeit an unseren Support wenden, bis dahin wünschen wir euch: Happy browsing, happy cycling!

    Bikesharing | buycycle

    Bikesharing: Für wen es sich lohnt und wie es funktioniert

    Die letzte Tram ist schon abgefahren und du willst keine Stunde lang nach Hause laufen? Oder dein Zug kommt in wenigen Minuten, aber du schaffst es nicht schnell genug zum Bahnhof? Weite Strecken in der Stadt zurückzulegen kann zu Fuß schnell mühsam werden. Auch will nicht jeder vom öffentlichen Personennahverkehr abhängig sein, um von A nach B zu gelangen. Praktisch ist da natürlich ein Stadtrad, doch nicht jeder hat eines und vor allem nicht immer dabei. Seit einiger Zeit bieten viele Städte dafür die Lösung an, sich über eine App einen E-Scooter zu mieten. Dabei gibt es auch andere Möglichkeiten, beispielsweise das Bikesharing. Die Option der Fahrradmiete gibt es sogar schon seit rund 30 Jahren in einigen deutschen Städten, dennoch sind Leihfahrräder immer noch nicht in den Köpfen der Mehrheit angekommen. Hier erfährst du, wie der Fahrradverleih abläuft und warum sich die Nutzung lohnt.

    Die Gliederung hilft dir, schnell die richtigen Antworten auf deine offenen Fragen zu finden. Klicke einfach auf die jeweilige Phrase, um an die passende Textstelle zu springen.

    Wie funktioniert Bikesharing?

    Bikesharing beschreibt ein Fahrradverleihsystem, dass in immer mehr Städten, teilweise auch in ländlichen Regionen, zur Verfügung steht. Durch die Registrierung beim jeweiligen Anbieter kann man über eine App oder eine Mitgliedskarte schnell und unkompliziert ein Rad ausleihen. Möchte man ein Rad per App leihen, bekommt man einen Pin, mit dem man das Leihrad entsperren kann. Gezahlt wird dafür, wie lange die Nutzung läuft. Ob minutenscharf, oder nach Zeitintervallen abgerechnet wird, kommt auf den Anbieter des Bikesharings an. Oft ist die erste halbe Stunde gratis. Es gibt zum einen stationsbasierte Fahrradleihsysteme, hier müssen Verleih- und Rückgabeort nicht derselbe sein. Wichtig ist nur, dass das Rad zurück in eine Station kommt, damit keine weitere Zeit berechnet wird. Bikesharing-Systeme die stationsbasiert sind, bieten teilweise die Möglichkeit, auch Pedelecs, also Elektrofahrräder oder Cargo-Bikes, also Lastenräder zu leihen. Meist sind die Gebühren hier etwas teurer als beim Leihen eines herkömmlichen Rades. Zum anderen gibt es Bikesharing, das innerhalb einer Flexzone Leihräder aufstellt. Innerhalb dieser Flexzone kannst du das Bike überall ausleihen und wieder abstellen, du kannst dich aber auch außerhalb dieser Zone mit dem Rad bewegen, solange du es wieder in die Zone zurück bringst. Bei Bikesharing-Systemen, die nicht stationsbasiert sind, haben die Fahrräder ein elektronisches Fahrradschloss. Solche Leihbikes können meist über eine App des jeweiligen Anbieters gefunden und geortet werden. Übrigens können Nutzer meist auch mehrere Fahrräder gleichzeitig ausleihen. Es gibt verschiedene Anbieter von Fahrradverleihsystemen. Die bekanntesten Bike-sharing-Anbieter sind Call a bike, die Deutsche Bahn, Nextbike.de oder Donkey Republic.

    Was ist eine Sharing Station?

    Viele Fahrradverleihsysteme funktionieren stationsbasiert. An einer Sharing Station sind Leihräder bereitgestellt. Sharing Stationen befinden sich im Stadtgebiet meist nahe den Haltestellen des ÖPNV. In größeren Städten gibt es Sharing Stationen überall verteilt. Mittlerweile gibt es nicht nur Leihräder an Sharing Stationen, auch E-Scooter, E-Roller oder E-Bikes können dort ausgeliehen werden. Die nächste Sharing Station findest du über eine App des jeweiligen Anbieters. Meist sind die Stationen durch ein Schild und einen Schriftzug am Boden gekennzeichnet. Solange du dein entliehenes Gefährt nicht zurück in eine beliebige Sharing Station gebracht hast, läuft der Leihvorgang übrigens weiter und du musst zahlen. Es gibt aber auch stationslose Verleihsysteme, hier kannst du dein entliehenes Rad überall abstellen, solange du dich in der richtigen Zone befindest. Dieses System kennt man auch vom Carsharing in vielen Städten.

    Wie viel kostet eine Fahrt beim Bikesharing?

    Der Preis berechnet sich meist nach genutzter Zeit. Dabei kann entweder nach Minuten oder Zeitpaketen wie 60 Minuten, 90 Minuten oder ganztägig berechnet werden. Gezahlt wird direkt über das Kundenkonto. Viele Anbieter locken ihre Kundschaft mit einer gratis halben Stunde Nutzung oder geschenkten Zeitpaketen bei der Registrierung. Für Berufspendler, die den Weg zum Bahnhof durch Bikesharing überbrücken wollen, lohnen sich auch diverse Abo-Angebote. Auch für Touristen bieten viele Anbieter mehrtägige Buchungen an, durch die man Geld spart. Ein Beispiel für den Preis zeigen wir an den Leihrädern der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Pro Minute zahlt man acht Cent, pro Tag höchstens 12€. Für ein geliehenes E-Bike zahlt man das Doppelte. Beim Stadtrad Hamburg fallen zehn Cent pro Minute an, wenn man keinen besonderen Tarif bucht. Pro Tag sind es hier höchstens 15€.

    Wie bezahle ich beim Bikesharing?

    Je nach Art der Registrierung hinterlegt man in der App oder im Kundenkonto auf der Website des Anbieters eine Zahlungsart. Gängig sind dafür Paypal, per Lastschrift mit Einzugsermächtigung oder per Kreditkarte. Nach Vollendung der Fahrt wird der fällige Betrag abgebucht.

    Wie geht es nach der Fahrt weiter?

    Es gibt verschiedene Varianten von Bikesharing. Beim sogenannten Free-Floating-Bikesharing können Fahrräder in einem bestimmten Gebiet, der Flexzone, überall ausgeliehen und überall abgestellt werden. Die Nutzung der Räder ist natürlich auch außerhalb des Gebiets möglich, sie müssen jedoch wieder zurückgebracht werden. Gängiger ist allerdings das stationsbasierte Bikesharing, hier gibt es feste Standorte, an denen die Bikes ausgeliehen und zurückgebracht werden können. Das Leihrad muss entweder in der Flexzone oder an einer Sharing Station abgestellt werden, ansonsten läuft der Verleih weiter und man muss zahlen.

    Was sind Vorteile von Bikesharing?

    Nicht jeder besitzt ein Stadtrad. Dank der Bikesharing-Systeme macht das aber nichts. Denn durch sie können sowohl flexibel als auch kostengünstig Räder geliehen werden. Die Gefahr, dass das eigene Bike gestohlen wird, entfällt so. Wer in der Stadt wohnt oder gewohnt hat, weiß wie schnell Diebstähle von statten gehen und wie ärgerlich das sein kann. Auch ist das eigene Rad vor Vandalismus geschützt. Die Gebühren des Bikesharings sind durch die entfallenden Anschaffungskosten eines eigenen Fahrrads ausgeglichen und auch die Wartungskosten, um das Eigenrad straßenverkehrstauglich zu halten, spart man sich. Zudem sind Sharing Stationen sinnvoll in Städten positioniert. Meist findet man die Leihfahrräder in der Nähe von Bahnhöfen oder an Stationen des Personennahverkehrs wie Bushaltestellen, S-Bahn Stationen oder Tram Stationen. Besonders für Berufspendler ist das interessant, da so auf ein Auto verzichtet werden kann, um zum Bahnhof zu gelangen. Aber auch für jeden Anderen kann der Nachhauseweg so auf angenehme und unkomplizierte Weise beschleunigt werden. Schön ist es auch, fremde Städte mit dem Leihrad erkunden zu können und nicht nur auf den ÖPNV zurück zu greifen. So bekommt man viel mehr von der Stadt mit, während einem der frische Wind um die Nase weht. Die Nutzung von Bikesharing führt dazu, dass die Fahrradverleih-Netze auch in eher ländlichen Regionen ausgeweitet werden, was der Förderung umweltfreundlicher Mobilitätsformen entspricht. Denn Bikesharing reduziert Schadstoffemissionen. Der Ausbau des Radverkehrs trägt zur notwendigen Verkehrswende bei. In vielen Städten werden nachweisbar sogar mehr Bikesharing Leihräder genutzt als Privaträder. Schließlich sind die Leihräder in der Stadt geschickt positioniert und schnell verfügbar, wenn man sie gerade braucht. Außerdem sind sie unabhängig von der Uhrzeit, im Gegensatz zum ÖPNV.