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    Editorial

    Die Sella Ronda mit Rennrad und Mountainbike

    Sophia Willmes
    Sophia Willmes
    20. Sept. 2023 6 Min.
    Die Sella Ronda mit Rennrad und Mountainbike

    Mit dem Rad einmal durch die Dolomiten

    Letzten Samstag haben die Dolomiten mal wieder nur uns Radfahrer:innen gehört: Der jährliche Sella Ronda Bike Day ging nämlich am 16.09.2023 in die 17. Runde. An dem einzigartigen Volksradeltag wird der Verkehr auf den vier Bergpässen rund um den Sellastock für alle motorisierten Fahrzeuge gesperrt. Wer bleibt, das sind über 20.000 Radelnde, die den ganzen Tag für sich haben, um ohne Abgase und Motorenlärm die atemberaubende Landschaft der Sella Ronda zu genießen und dabei eine der schönsten und friedlichsten Fahrradtouren überhaupt zu unternehmen. Auch, wenn der Sella Ronda Bike Day natürlich eine perfekte Gelegenheit für diese Bergfahrt ist, müsst ihr keinesfalls bis zum nächsten Sommer warten, um die Sella zu erobern.

    Was die Sella Ronda überhaupt ist, wie ihr die Tour am besten meistert und was ihr dabei beachten müsst, erfahrt ihr in diesem Blogpost.

    1. Die Sella Ronda

    Im Winter sind die vier Pässe rund um das Sellamassiv in den Dolomiten ein Paradies für Schneesportler:innen, im Sommer sind die Radfahrer:innen dran. Bei der Umrundung der Bergruppe (der höchste Gipfel ist übrigens der Piz Boé mit 3.152 m Höhe) radelt ihr über 53 km durch gleich drei Provinzen (Südtirol, Trentino und Venetien), über vier Bergpässe (den Passo Gardena, Campolongo, Pordoi und den Passo Sella) mit bis zu 2000 m Höhenunterschied und dabei bieten sich euch durchgehend spektakuläre Aussichten auf die Bergketten der Dolomiten - die übrigens UNESCO Welterbe Status haben. Zurecht.

    Per se bietet sich die Fahrt für jeden und jede an, Rennradfahrer:innen können die (sehr gut) asphaltierten Straßen für anspruchsvolle Climbs und technische Abfahrten nutzen, für Mountainbiker:innen gibt es genügend Off-Road Wege und Möglichkeiten für mutige Jumps und auch mit dem Gravel kommt ihr auf eure Kosten.

    Trotzdem ist es eine Alpentour und für die zahlreichen Steigungen und steilen Abfahrten bedarf es einer Grundausstattung an körperlicher Fitness und fahrtechnischem Geschick. Für blutige Anfänger:innen ist das also vielleicht erstmal nichts, aber ein paar wenige Radtouren, vielleicht sogar schon am Berg, sollten euch bestens auf die Sella Ronda vorbereiten, immerhin gilt sie weitestgehend als "mittelschwer".

    Ihr könnt die Runde im oder gegen den Uhrzeigersinn bewältigen - je nach persönlicher Verfassung und eurem gewünschten Level an Herausforderung. Am Sella Ronda Bike Day radelt ihr gegen den Uhrzeigersinn, was zwar die topografisch anspruchsvollere Route ist, aber auch weniger gefährliche Abstiege bereit hält. Die Runde im Uhrzeigersinn verlangt euch weniger Kondition und Anstrengung ab, tolle Landschaften und reichlich Sehenswertes bekommt ihr aber in beiden Richtungen.

    2. Die Sella im Uhrzeigersinn

    🎢
    Übersicht:
    Länge: 59 km
    Höhenunterschied mit dem Bike: 330 hm
    Höhenunterschied mit den Liften: 3670 hm
    Dauer: 5 - 8 h

    Wenn ihr auf dem Rennrad unterwegs seid, startet ihr am besten in Corvara und macht euch dann im Uhrzeigersinn Richtung Arraba über den Passo Campolongo auf. Das eignet sich insofern gut als Startpunkt (und auch als Fahrtrichtung), weil der Campolongo einer der längsten Pässe, aber auch der niedrigste ist, ideal also zum gemütlichen Einfahren. Ihr bewahrt euch so noch reichlich Kraftreserven, die ihr spätestens beim Anstieg hoch zum Pordoijoch brauchen werdet. Neun Kilometer lang geht es hier mit (gut zu bewältigenden) 7-8% Steigung bergauf über historisches Terrain: Kaum ein Giro d'Italia streift nicht die Sella Ronda und vor allem das Pordoijoch war schon des öfteren Etappenziel. Dem italienischen Radidol und fünfachen Giro-Sieger Fausto Coppi ist auf der Passhöhe sogar ein Denkmal gewidmet...

    Wenn ihr die Ronda in dieser Richtung bewältigt, landet ihr auch an der steilen Seite der Sella (bis zu 11% Steigung), wieder ein Climb, der Kraft abverlangt, aber die durchgehend atemberaubende Aussicht lässt euch brennende Muskeln schnell vergessen und die Zeit nur so vorbeifliegen. Verpflegungsmöglichkeiten habt ihr entlang der Route genug, Restaurants gibt es auf jeder Passhöhe, in Corvara und Arraba auch. Passt aber auf, dass ihr nach dem Essen dort nicht den Verkehr außer Acht lasst. Vor allem auf dem Pordoi- und dem Sella-Pass wuseln sich im Sommer viele Autos und Motorräder, seid also vorsichtig.

    Mit dem MTB können all jene die Runde im Uhrzeigersinn meistern, die schon eine über gewisse Grundkondition und -fahrtechnik verfügen. Es erwarten euch hier viele krasse Abfahrten und die Möglichkeit, die einzelnen Pässe ganz entspannt mit den Seilbahnen wieder hinaufzukommen. Auch Mountainbiker:innen können gut in Corvara starten und den Abstieg nach Arraba auf den Singletrails angehen. Die Abfahrt bis zur Talstation des Fodom-Lifts ist dann schon etwas anspruchsvoller und bis Canazei cruiset ihr etwas gemütlicher lange, panoramareiche Trails hinab. Der krönende Abschluß bietet sich euch dann auf dem Singeltrail vom Grödner Joch bis Colfosco, bevor es auf einem leichten Schotterweg zurück nach Corvara geht.

    3. Die Sella gegen den Uhrzeigersinn

    🎢
    Übersicht:
    Länge: 56 km
    Höhenunterschied mit dem Bike: 1020 hm
    Höhenunterschied mit den Liften: 2400 hm
    Dauer: 4 - 7 h

    Sowohl auf dem Mountainbike als auch auf dem Rennrad ist die Tour gegen den Uhrzeigersinn etwas anspruchsvoller und eher etwas für erfahrenere Radler:innen. Zumindest auf dem Rennrad habt ihr zudem fast nie flache Strecken, heißt, dass ihr entweder klettert oder euch auf kurvige Talfahrten konzentrieren müsst - Verschnaufspausen bleiben da nicht wirklich. Die tollen Aussichten lassen uns das aber schnell verzeihen.

    Vor ein paar der ziemlich technischen Abfahrten solltet ihr gesunden Respekt haben, vor allem die steilen Serpentinen vom Sellajoch ins Fassatal gilt es, in Ruhe zu fahren. Am schönsten sind die Streckenabschnitte bis hoch zum Grödner-Joch, wo euch nach einem letzten Anstieg ein 360-Grad-Blick über die Dolomiten erwartet und auf der Fahrt von Wolkenstein hoch aufs Sellajoch könnt ihr die atemberaubende Aussicht auf den Marmolata-Gletscher genießen. Danach bietet der Pordoipass nochmal einen spannenden Anstieg und wer auf dem Campolongo Pass für einen Cappuccino stoppt, der sollte inne halten und die malerischen Dörfer Alta Badias von oben bewundern.

    Auf dem Rennrad solltet ihr auch hier ordentlich auf den Verkehr aufpassen: Die Pässe werden teils sogar von Reisebussen und Campern bevölkert, auf den Singeltrails hat man mit dem MTB dann schon eher seine Ruhe. Über Wiesen und Schotterwege gelangt man hier in High-Speed die Pässe hinunter, vor allem der Abschnitt zwischen der Col dei Rossi Bergstation und Arraba ist landschaftlich besonders beeindruckend.

    Wer jetzt Lust auf die Sella Ronda - in egal welcher Richtung - bekommen hat, ist nicht alleine. Der Sella Ronda Bike Day erobert Radfahrer:innen jeden Levels zweimal jährlich die Pässe, aber auch am Dolomites Bike Day, der einmal im Jahr stattfindet, gehören die Straßen nur den Bikes und ihren Rider:innen. Die Route führt in einer 51 km langen Schleife über drei Pässe um den Monte Lagazuoi in Alta Badia. Wo ihr ein- und aussteigt, bleibt euch komplett selbst überlassen, die wunderbaren Landschaften rund um den Campolongo bieten sich euch entlang der gesamten Route.

    Für die ambitionierteren Rennradfahrer:innen unter euch sollte der Maratona dles Dolomites eines der aufregendsten Events im Radsportkalender sein. Jeden ersten Sonntag im Juli findet dieser Straßen-Marathon in Alta Badia statt, dessen 138 km lange Strecke auf 4.190 hm ebenfalls über die Sella Ronda führt. Der Ansturm ist oft so hoch, dass es als reine Glückssache gilt, im Losverfahren eine Starterlaubnis zu ergattern. Und wer sich mal so richtig richtig richtig herausfordern will, der fährt in Canazei von der Sella Ronda ab und macht sich auf zum Passo Fedaia: Dem wahrhaftig Qualvollen unter den Dolomitenpässen. Wer den bezwingt, vor denen ziehen wir zurecht den Hut.

    Ein gutes Bike macht eure Sella Ronda Tour noch spannender und erspart euch so manche extra Anstrengung. Auf buycycle werdet ihr da in jedem Fall fündig, denn unter den 15.000 Rennrädern, Gravel und Mountainbikes auf unserem Marktplatz ist sicher eines für euch dabei. Und wenn ihr für eure nächste Tour vom Rennrad aufs MTB switchen wollt oder umgekehrt könnt ihr bei uns einfach, sicher und unkompliziert euer altes Bike verkaufen.

    Bei Fragen rund um die Sella Ronda ist unser Team jederzeit für euch da und alles Weitere rund ums Thema Fahrrad findet ihr auf dem Blog! Eine kleine Runde stöbern lohnt sich immer, wir wünschen euch bis dahin, wie immer: Happy browsing, happy cycling! Ob auf der Sella Ronda oder nicht.