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    Tipps fürs erste Gravel Rennen

    Sophia Willmes
    Sophia Willmes
    19. Okt. 2023 6 Min.
    Tipps fürs erste Gravel Rennen

    Team buycycle ist ziemlich stolz gerade. Vor ein paar Wochen haben nämlich vier von uns im nassen, kalten Norden Deutschlands erfolgreich ihr erstes Gravel Rennen gemeistert. Für einige war das ein Klacks (eventuell, weil ein Vincent zum Beispiel sogar bereits den Ötztaler Radmarathon im Rennportfolio hat...), für Nic wiederum... nun ja. Er hat einiges gelernt. Zumindest auf den 70 Kilometern, die er vom 100 km Rennen geschafft hat. Wir wären aber nicht buycycle und Nic wäre nicht Nic, wenn wir seine gemachten Erfahrungen und auf die harte Art gelernten Lektionen nicht mit euch teilen würden. Für all jene, die Gravel lieben und die vielleicht schon länger mit dem Gedanken eines ersten Rennens spielen... Hier kommen die wichtigsten Tipps für euer erstes Gravel Rennen. Damit ihr es nicht nur zu Ende fahren könnt, sondern auch so richtig Spaß daran habt.

    1. Lektion: Tempo selber setzen.

    Nic hat schnell gemerkt, wie wichtig es ist, das eigene Tempo klug zu setzen. Klar hat man das Bedürfnis, mit anderen Fahrer:innen und Gruppen mitzuhalten. Dann passiert es aber auch schnell, dass man sich zu früh zu sehr verausgabt und mehr Gas gibt, als für das eigene Können und die eigene Kondition gut ist. Bei Gravel geht es um Ausdauer, also geht es ruhig anfangs etwas langsamer an und genießt die Ausblicke, die sich euch bei den meisten Gravel Rennen entlang der Strecke bieten. So kommt ihr sicher und fit ans Ziel.

    2. Lektion: Navigieren nicht vergessen.

    Anders als bei Straßenrennen, ist es bei Gravel Rennen nicht immer eindeutig zu erkennen, wo die Route euch hin führt. In Nics Fall gab es zum Beispiel gar keine Wegweiser oder Markierungen und hätte er nicht seine Garmin Uhr dabei gehabt, auf die er sich die Karte der Strecke runterladen konnte, hätte er sich ziemlich schnell verfahren können... Damit ihr euch diesen Stress spart, denkt ihr am besten an euren Radcomputer oder euer GPS-Gerät und ladet euch vor Beginn des Rennens die Route darauf herunter, damit ihr euch voll und ganz aufs Graveln statt aufs Navigieren konzentrieren könnt.

    lieber auf die Straße, als auf die Garmin gucken!

    Lektion 3: Auf den richtigen Reifen rollen.

    Reifenwahl und Reifendruck spielen bei Gravel Rennen eine besonders wichtige Rolle. Die beiden Faktoren beeinflussen nämlich nicht nur euren Komfort im Sattel, sondern sind auch ausschlaggebend für Geschwindigkeit, Handling, Stabilität und Traktion. Checkt also nochmal, welches Gelände ihr durchquert und wie das Wetter am Tag des Rennens wird, bevor ihr euch für ein Reifenset entscheidet und passt auch euren Reifendruck dementsprechend an. Es schadet nie, die Veranstalter um Rat zu bitten oder sich Videos des Rennens aus vergangenen Jahren anzusehen, um einen ersten Eindruck der Fahrbedingungen zu gewinnen.

    Nic hat mit glatten Reifenprofilen tapfer versucht, groben Schotter, Matsch und Sand zu meistern, Reifen mit Noppen oder mehr Profil wären da definitiv klüger gewesen. Für Strecken auf kompakten Schotter oder gar Asphalt, ist ein Slick-Gravel Reifen dann doch die richtige Wahl. Was die Reifenbreite betrifft, so seid ihr bei 38 bis 45 mm definitiv im grünen Bereich, je breiter der Reifen, desto mehr Grip, Stabilität und Kontrolle bekommt ihr, was in technisch anspruchsvollem Gelände wichtig wird. Auf glatten Fahrbahnoberflächen seid ihr mit schmaleren Reifen schneller, hier lohnt sich auch ein höherer Reifendruck. Der befindet sich am besten irgendwo zwischen 25 und 35 PSI - je ruppiger das Gelände, desto niedriger sollte er sein.

    Nic ist auf 38 mm Reifen mit 30 PSI gefahren und war damit relativ gut aufgehoben. Daran lag es also nicht...

    4. Lektion: Ersatzteile und Werkzeug einpacken

    Wir können es euch nie genug ans Herz legen, aber vor allem bei einem Gravel Rennen ist es besonders wichtig: Nehmt. Eure. Ersatzteile. Mit. Bei Straßenrennen gibt es oft mehrere Stationen mit mechanischer Unterstützung entlang der Strecke, den Luxus habt ihr bei Gravel Rennen nicht und seid somit mehr oder weniger auf euch allein gestellt, wenn dann doch etwas schiefgeht. Und das passiert schnell, das raue Gelände, schwierige Abfahrten und das hohe Tempo beanspruchen euer Fahrrad ordentlich und das kann zu verschiedenen mechanischen Problemen führen. Nic ist locker an einem Dutzend Leute vorbei gedüst, die ihren Schlauch nach einer Reifenpanne wechseln mussten, ist selber gestürzt, wonach sein Schaltwerk nicht mehr richtig funktioniert hat und und und. Glücklicherweise hatte er ein Multitool und einiges mechanisches Können im Gepäck, wodurch die meisten Probleme schnell behoben werden konnten. Woran wir merken, wie wichtig es ist, immer einen Ersatzschlauch in der Satteltasche dabei zu haben, ein bisschen Flickzeug, ein anständiges Multitool, Reifenheber, eine Minipumpe oder CO2-Patrone und Ersatzschnellverschlüsse. Wer Scheibenbremsen hat, kann auch ein Paar Bremsbeläge einpacken. Und wenn man so wie Nic ehrlich mit sich sein kann, nimmt man am besten noch ein paar antiseptische Tücher und Verbandszeug mit. Bei Gravel Rennen stürzt man öfter. Und das ist auch ok, den anderen geht es nämlich genauso. Also lieber von Anfang an darauf vorbereitet sein.

    5. Lektion: Die richtige Powernahrung futtern.

    Ob Gravel, MTB oder Rennrad - auf jeder längeren Fahrt und auf jedem Rennen, ist es wichtig, auf die richtige Ernährung zu achten. So haltet ihr euer Energielevel und eure Leistung über die gesamte Dauer der Strecke hinweg aufrecht und bleibt in Topform. Jetzt hat man natürlich schonmal alles richtig gemacht, wenn man alle richtigen Iso-Drinks und Powergels, Bananen und Snacks mit genau der richtigen Menge an Kohlenhydrate (Profi-Tipp: 60-80 Gramm/Stunde) eingepackt hat. Noch richtiger macht man es aber, wenn man, anders als Nic, auch wirklich dran denkt, das auch zu essen und zu trinken.

    Ihr kennt euch und euren Magen am besten, also packt das an Powernahrung ein, woran ihr gewöhnt seid, ein Sandwich macht's auch, Hauptsache, ihr habt genug dabei. Auch an Wasser: Bei mittleren Temperaturen sollte man etwa 500 ml pro Stunde trinken und alle 15-20 Minuten kleine Schlucke zu sich nehmen, um den Flüssigkeitshaushalt im Griff zu behalten.

    6. Lektion: Mit dem passenden Equipment ausstatten.

    Es gibt kein falsches Fahrrad! Soviel vorweg. Solange ihr Reifen montieren könnt, die breit genug sind und euch auf eurem Bike wohl fühlt, seid ihr gut dabei. Macht es nicht wie Nic und tauscht euer eigenes Canyon Inflite gegen das Specialized Diverge, nur weil ihr die neue Dämpfertechnologie testen wollt und fahrt dann 70 km auf einem Bike, das ihr nicht kennt und mit dem ihr euch noch nicht 100 Prozent sicher fühlt.

    Überprüft eure Reifen, Bremsen und den Antrieb in jedem Fall auf Verschleiß und greift auch bei Pedalen und Schuhen auf die Modelle zurück, mit denen ihr euch wohl fühlt. Nic ist mit Klickpedalen unterwegs gewesen, gut, weil er sich mit denen auskennt, schlecht, weil man in kniffligen Situationen nicht mal eben fix absteigen kann und weil doppelseitige Klickpedale schnell mit Sand oder Schlamm verstopft sind und das Einklicken erschweren.

    Soviel zum Equipment, nun zur richtigen Kleidung. Layering lohnt sich, um auf wechselnde Wetterbedingungen vorbereitet zu sein: Also, nehmt eine leichte Regenjacke mit und vielleicht ein trockenes T-Shirt für nach dem Rennen auch, vor allem, wenn ihr euch danach erstmal nicht umziehen könnt. Nic war klatschnass und hätte liebend gerne noch etwas Trockenes angezogen, um das Rennen ausklingen lassen zu können.

    Mit diesen Tipps seid ihr schonmal gut unterwegs, am allerwichtigsten aber: Habt Spaß. Und geniesst es. Es ist euer erstes Rennen, Zeiten, Geschwindigkeiten, das ist alles erstmal egal! Es geht um die erste Erfahrung, und darum, sicher und glücklich im Ziel anzukommen. Also, gravelt los und falls euch noch das richtige Bike fehlt, findet ihr das ganz sicher auf buycycle.com. Bei Fragen rund ums Graveln oder um Fahrradrennen ist unser Team jederzeit für euch da und auf dem Blog findet ihr noch viele weitere spannende Artikel rund ums Thema Fahrrad. Wir wünschen euch nun, wie immer: Happy browsing, happy cycling!